Nun ist es schon gut zwei Wochen her, dass ich an dem Seminar intuitives Schreiben und Malen, von Nika Paola Baumann, teilgenommen habe. In diesem Seminar wurden uns wunderbare Techniken an die Hand gegeben, wie wir wieder zu unserer eigenen Intuition Kontakt aufnehmen und unsere Kreativität fliessen lassen. In dieser Zeit durfte ich auch sehen, welche Widerstände sich mir zeigen, so etwas wie «Was mach ich hier eigentlich», «Das gefällt mir nicht.», «Schon wieder zeichne ich nur so.», «Das kontrolliere ich schon wieder.» «Ich will so schreiben/zeichnen wie die andere Person.». Es sind so schöne Dinge, malerisch und schriftstellerisch, rausgekommen, die mein Ureigenes sind und nur mich repräsentieren, meine Handschrift ist, und niemanden anderen.

Aber warum habe ich den Titel Dankbarkeit gewählt?

Ich bin Dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte, und wieder Kontakt zu meiner kreativen Ader hergestellt habe. Dafür bin ich Dir Dankbar, Nika.

Ebenso bin ich Dankbar, dass diese drei Tage eine wahre Auszeit für mich waren und ich im Hier und Jetzt sein konnte. Die Gedanken haben sich nur im Jetzt bewegt und sich weder in die Zukunft, noch in die Vergangenheit verstohlen.

Doch bin ich noch nicht zu dem Urgrund gekommen.

Dankbarkeit!

Nika hat uns eine Übung vorgestellt, in der wir eine Minute Dankbarkeit zeigen, für alle möglichen Dinge um uns und in uns herum. Sprich, ich bin dankbar für meine Gesundheit. Ich bin dankbar für meinen wundervollen Partner, der mir unerlässlich zur Seite steht. Ich bin dankbar für die Sonne, die uns jeden Tag die Seele wärmt. Und so geht es weiter mit allem was mir einfällt.

Das ist das eine, was ich lernen durfte. Das andere über Dankbarkeit habe ich soeben, vor zwei Tagen, in dem Buch «Geflochtenes Süssgrass», von Robin Wall Kimmerer, gelesen.

Angemerkt sei, dass mir das Buch vor gut einem Jahr empfohlen wurde, welches ich erst jetzt begonnen habe zu lesen. Jedes Kapitel und Unterkapitel ist in sich abgeschlossen und es ruft nach ein wenig Zeit, um das Gelesene in seiner Ganzheit aufzunehmen und in sich wirken zu lassen.

Auf jeden Fall heisst das Unterkapitel «Der Dankbarkeitsschwur», dieser Dankbarkeitsschwur wird von dem Völkerbund der Haudenosaunee, den Ureinwohnern von Nordamerika, immer wieder gesprochen und gelebt. Im Buch wird mitgeteilt, dass die Haudenosaunee wollen, dass diese Danksagung in aller Welt getragen und geteilt wird. Laut Schriftstellerin variiert die Danksagung in der Formulierung, je nach Landessprache. Den folgenden Text habe ich aus dem Buch entnommen. Der Text wurde von John Stokes und Kanawahientun 1993 verbreitet.

Laut den Haudenosaunee wirkt die Danksagung entgegen dem Kommerz, da die die den Text lesen und immer wieder repitieren, wahrnehmen in welchem «Natur`¨lichen`» Überfluss sie leben. Auch ich möchte die Danksagung mit Dir, werter Leser, teilen.

Der Friedens- und Dankesgruss

(Nya wenhah Ska: nonh [Haudenosaunee])

Heute haben wir uns versammelt, und wenn wir in der Runde in die Gesichter blicken, sehen wir, dass die Lebenskreise weitergehen. Uns wurde die Pflicht gegeben, im Einklang miteinander und mit allen Lebewesen zu leben. Laßt uns nun unsere Gedanken und Herzen zusammenbringen, wenn wir einander als ein Volk Gruß und Dank entrichten. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Wir sind unserer Mutter, der Erde, dankbar, denn sie gibt uns alles, was wir zum Leben brauchen. Sie trägt unsere Füße, wenn wir auf ihr gehen. Wir freuen uns, daß sie weiter für uns sorgt, so wie sie es vom Anbeginn der Zeit getan hat. Unserer Mutter entrichten wir Dank, Liebe und Respekt. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Wir danken allen Wassern der Erde, daß sie unseren Durst stillen, daß sie Kraft und Nahrung für alle Lebewesen bieten. Wir kennen ihre Kraft in vielerlei Formen – Wasserfälle und Regen, Nebel und Flüsse, Bäche und Meere, Schnee und Eis.Wir sind dankbar, daß die Wasser noch immer hier sind und ihre Verantwortung für die übrige Schöpfung wahrnehmen. Seien wir uns einig, daß Wasser lebenswichtig ist, und vereinen wir unsere Herzen und Sinne und entrichten Gruß und Dank an das Wasser! Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Wir wenden unsere Gedanken allen Fischen im Wasser zu. Ihre Aufgabe ist es, das Wasser zu säubern und zu reinigen. Auch geben sie sich uns als Nahrung. Wir sind dankbar, daß sie ihre Pflicht weiter erfüllen, und wir entrichten den Fischen Gruß und Dank. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Wir wenden uns dem weiten Feld des Pflanzenlebens zu. So weit das Auge reicht, wachsen die Pflanzen und bewirken viele Wunder. Sie erhalten viele Lebensformen. Wir vereinen unsere Gedanken und Herzen und sagen Dank und freuen uns, daß das Pflanzenleben noch viele Generationen überdauern wird. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Wenn wir uns umsehen, finden wir noch immer Beeren, die uns köstliche Nahrung bieten. Die Anführerin der Beeren ist die Erdbeere, die im Frühling als Erste reift. Seien wir uns einig im Dank, Liebe und Respekt an die Beeren. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Einmütig ehren und danken wir allen essbaren Pflanzen, die wir aus dem Garten ernten, besonders den Drei Schwestern, die die Menschen im solchen Überfluß ernähren. Seit Anbeginn der Zeit helfen Getreide, Gemüse, Bohnen und Obst den Menschen zu überleben. Viele andere Lebewesen stärken sich auch an ihnen. In Gedanken und Herzen vereinen wir alle Essenspflanzen und entrichten ihnen Gruß und Dank. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Nun wenden wir uns den Heilkräutern der Welt zu. Von Anbeginn war es ihre Aufgabe, Krankheiten zu lindern. Treu stehen sie bereit, um uns zu heilen. Wir sind glücklich, dass wir die wenigen Ältesten unter uns haben, die noch wissen, wie man die Pflanzen als Medizin benutzt. Einmütig entrichten wir Dank, Liebe und Respekt an die Heilkräuter und an die Hüter der Medizin. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Wir sind überall umgeben von Bäumen. Die Erde hat viele Baumfamilien, jede mit ihrer eigenen Lehre und ihrem Nutzen. Die einen geben Schutz und Schatten, die anderen Frucht und Schönheit und viele nützliche Gaben. Der erste unter den Bäumen ist der Ahorn, denn er gibt uns Zucker, wenn die Menschen ihn am meisten brauchen. Viele Völker der Erde erkennen in einem Baum ein Symbol für Frieden und Kraft. Einmütig entrichten wir dem Baumleben Gruß und Dank. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Wir vereinen unsere Gedanken und Herzen und entrichten Gruß und Dank an all die schönen Tiere der Welt, die mit uns umherlaufen. Sie können uns Menschen viele Dinge lehren. Wir sind dankbar, daß sie weiterhin ihr Leben mit uns teilen, und hoffen, dass das immer so bleiben wird. Vereinen wir unsere Gedanken, unsere Herzen und entrichten den Tieren unseren Dank. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Wir vereinen unsere Gedanken und Herzen und danken allen Vögeln, die über unsere Köpfe fliegen. Der Schöpfer hat ihnen die Gabe des schönen Gesangs geschenkt. Jeden Morgen begrüßen sie den Tag und erinnern uns mit ihrem Gesang, das Leben zu genießen und zu schätzen. Der Adler wurde zu ihrem Anführer erwählt, der über die Welt wacht. Allen Vögeln, vom kleinsten bis zum grössten, entrichten wir fröhlichen Gruß und Dank. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Wir sind alle Dankbar für die Mächte der vier Winde. Wir hören ihre Stimmen in der bewegten Luft, wenn sie uns erfrischen und die Luft, die wir atmen, reinigen. Sie tragen bei zum Wechsel der Jahreszeiten. Aus ihren vier Richtungen bringen sie uns Botschaften und schenken uns Kraft. Einmütig entrichten wir den Vier Winden Gruß und Dank. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Nun wenden wir uns nach Westen, wo unsere Ahnen, die Donnerwesen leben. Begleitet von ihren Blitz- und Donnerstimmen bringen sie das Wasser, daß das Leben erneuert. Wir vereinen unsere Gedanken, unsere Herzen und entrichten Gruß und Dank an unsere Ahnen, die Donnerwesen.

Und wir entrichten Gruß und Dank an die Sonne, unseren ältesten Bruder. Unfehlbar durchmißt er jeden Tag den Himmel von Ost nach West und bringt das Licht des neuen Tages. Er ist Quell aller Feuer des Lebens. Einmütig entrichten wir Gruß und Dank an unseren Bruder, die Sonne. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Wir vereinen unsere Gedanken, unsere Herzen, und danken der Mondin, unserer ältesten Ahnin, die den Nachthimmel erhellt. Sie ist die Erste unter allen Frauen der Welt, und sie herrscht über die Bewegung der Gezeiten im Meer. An ihrem wandelnden Antlitz messen wir die Zeit, und sie, die Mondin, wacht über die Ankunft der Kinder hier auf Erden. Vereinen wir unseren Dank an Grossmutter Mondin, schichten wir eine Lage Dank auf die andere, und dann wirbeln wir diesen Haufen Dank hoch in den Nachthimmel, damit sie es weiss. Einmütig entrichten wir Gruß und Dank an unsere Urahnin, die Mondin.

Wir danken den Sternen, die wie Juwelen über den Himmel verteilt sind. Wir sehen, wie sie bei Nacht dem Mond helfen, die Finsternis zu erhellen, wie sie den Gärten Tau bringen und alles wachsen lassen. Bei unseren Reisen durch die Nacht geleiten sie uns nach Hause. Einmütig entrichten wir allen Sternen Gruß und Dank. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Wir vereinen unsere Gedanken, unsere Herzen und entrichten Gruß und Dank an die aufgeklärten Lehrer, die uns über alle Zeiten hinweg unterstützten. Wenn wir vergessen, wie man im Einklang miteinander lebt, erinnern sie uns an den Auftrag, wie wir als Menschen leben sollen. Einmütig senden wir Gruß und Dank an diese umsorgenden Lehrer. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Nun wenden wir unsere Gedanken dem Schöpfer zu, dem Grossen Geist, und entrichten Gruß und Dank an alle Gaben seiner Schöpfung. Alles, was wir zum Leben brauchen, ist hier auf Mutter Erde. Für alle Liebe, die uns immer noch umgibt, vereinen wir unsere Gedanken und Herzen und entrichten unseren innigsten Gruß, unseren tiefsten Dank an den Schöpfer. Jetzt sind unsere Gedanken, unserer Sinne vereint.

Wir sind nun am Ende unserer Worte. Von allen Dingen, die wir benannt haben, wollen wir nichts aussen vor lassen. Wenn wir etwas vergessen haben, überlassen wir es jedem Einzelnen, seinen eigenen Gruß und Dank zu entrichten. Unsere Gedanken, unsere Herzen sind nun vereint.

Und ja ich bin sehr Dankbar, dass ich so ein reiches Leben mit der Natur leben darf. Schon als Kind war die Natur immer an meiner Seite. Durfte ich doch auf einem grossen Grundstück aufwachsen und all die Pflanzen und Tiere erleben und kennenlernen.

Ich finde es so schön auf zwei ganz unterschiedlichen Wegen, innerhalb kürzester Zeit, auf das Thema Dankbarkeit gestossen zu sein.

Ich mag mich erinnern, wie ich im September am morgen, vor dem Schulweg, noch eins zwei Birnen für die Schule gesammelt habe. Der Birnbaum war sehr alt, doch hat er so herrliche Früchte zu Tage gebracht. Es gab für mich nichts Feineres, als diese süssen saftigen Früchte in der Schulpause zu geniessen und mich kurz in die Natur zurückzuversetzen.

Dann gab es Nachmittage, die ich lieber am Teich meiner Eltern verbracht habe, statt Hausaufgaben zu machen oder irgendeinen Quatsch zu pauken. An dem Teich habe ich ab und zu die Rute ins Wasser gelassen und Fische geangelt. Da ist Ruhe und stilles Sitzen abverlangt, um die Fische nicht zu erschrecken. In diesen Zeiten habe ich mich mit der Natur verbunden und sogar mit den Karpfen geredet, dass sie nicht die Fische sind, die ich fangen wollte.

Ja, dafür bin ich sehr dankbar, dass ich in der Natur und mit der Natur wachsen durfte und noch immer wachsen darf.

DANKE ♥

,dass Du bis hierher gelesen hast.